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Two big horned sheep

The Great Wilderness aus Sicht von Einheimischen erleben

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Dickhornschaf | Northern BC Tourism/Ryan Dickie

Inmitten der weiten Landschaften und der vielfältigen Tierwelt leben auch Menschen. Die indigenen Völker und die neuen Bewohner, die The Great Wilderness ihr Zuhause nennen, sind ebenfalls Teil der Geschichte dieses riesigen Gebietes. Wer könnte also besser die vielversprechendsten Wanderungen, das perfekte Tal, um in die Kultur einzutauchen, oder die besten Orte für die Beobachtung von Wildtieren oder Nordlichtern empfehlen als diejenigen, die sich dort auskennen? Wir stellen dir ein paar Einheimische vor, die deine Reise mit Insidertipps und einzigartigen Einsichten bereichern können.

Ein Luchs in Northern BC | Brandon Broderick

Die besten Orte für Wildtierfotografie

aus der Sicht von Brandon Broderick, Fotograf des Jahres 2023 der Zeitschrift Canadian Geographic

In seiner Kindheit verbrachte der in Tumbler Ridge ansässige Brandon Broderick die sommerlichen Roadtrips der Familie damit, vom Rücksitz des Autos aus Kojoten, Rehe und Falken in der Wildnis von Ontario zu beobachten.

„Im Laufe der Jahre habe ich meine Beobachtungsgabe immer mehr verbessert“, sagt Broderick, der dieses Talent in eine Karriere als Fotograf umsetzte, und sich neben Landschafts- und Nachtaufnahmen auf Wildtiere, seine Lieblingsmusen, spezialisiert hat.

„Die Wildtierfotografie gefällt mir, weil sie bei weitem die anspruchsvollste Art der Fotografie ist, die ich mache“, sagt Broderick, der genau recherchiert, wo die besten Orte liegen und was die idealen Jahres- und Tageszeiten sind, um die Tiere zu finden, die er fotografieren möchte. „Wenn man dann das Foto sieht, war es die ganze Arbeit wert.“

Broderick (Brandon Broderick Photography) fotografiert alles, was ihm vor die Linse kommt, vom kleinsten Baummarder bis zum mächtigsten Elch. Sein Lieblingsmotiv ist jedoch der Luchs.

„Es ist sehr unterhaltsam, sie zu beobachten“, sagt er. „Ich habe es schon erlebt, dass sie sich ein paar Meter von mir entfernt zusammengerollt haben und eingeschlafen sind. Ich habe sie sogar schnurren gehört. Sie haben mich sogar beim Jagen mitlaufen lassen. Die Tatsache, dass sie so scheu sind, macht das Ganze noch spannender.“

Auch wenn es für Besucher außergewöhnlich klingen mag, einen Luchs zu sehen, sagt Broderick, dass die Sichtung von Wildtieren einfacher ist, als man denkt. Die meisten seiner Begegnungen finden vom Auto aus am Straßenrand statt (er nimmt seine Ausrüstung nur selten mit auf Wanderungen, weil sie so schwer ist). Er hält bei der Wildtierfotografie ein ethisches Verhalten für unabdingbar, weshalb er Tiere nicht durch Rufen oder mit Ködern anlockt, was sich negativ auf ihr Verhalten auswirken kann.

Zwei Karibus auf dem Alaska Highway im Muncho Lake Provincial Park | Andrew Strain

Broderick empfiehlt den Alaska Highway, der sich von Dawson Creek in Richtung Norden bis zur Grenze des Yukon erstreckt, als gut geeigneten Ort, um Elche, Bisons, Füchse, Bären und Kojoten zu sehen, vor allem in den Sommermonaten.

„Er ist eine der wenigen Fernstraβen mit einem Seitenstreifen, auf dem man anhalten und Bisons fotografieren kann”, sagt er.

Gut geeignet ist auch Highway 16 zwischen Smithers und Prince Rupert, ebenso kleinere Landstraβen mit weniger Verkehr. In The Great Wilderness ist die Natur allgegenwärtig, sind Tiere den Menschen zahlenmäβig überlegen, was für Broderick auch der Grund war, in den Norden zu ziehen.

„Von Tumbler Ridge aus ist es das größte Problem, sich für ein Ziel zu entscheiden. Es gibt Hunderte von Wasserfällen und innerhalb einer Stunde kann ich in den Rockys sein“, sagt Broderick. „The Great Wilderness ist eine sehr treffende Bezeichnung für dieses Gebiet“.

Fotograf Ryan Dickie betrachtet das Polarlicht | Ryan Dickie

Die besten Orte, um das Polarlicht zu sehen

According to Ryan Dickie, Winter Hawk Studios

Ryan Dickie ist in Port Hardy geboren und in Fort Nelson aufgewachsen. Er gehört der Fort Nelson First Nation an und ist der Fotograf und Kopf hinter den Winter Hawk Studios. Er fotografiert Landschaften und Wildtiere sowie kulturelle Veranstaltungen im Norden, bei denen das Volk der Dene im Mittelpunkt steht.

„Der Hauptgrund für meine Arbeit ist, dem Rest der Welt unser angestammtes Territorium nahezubringen“, sagt Dickie.

Dazu gehört auch das Fotografieren des Polarlichts, das zu Dickies faszinierendsten Arbeiten zählt. Das Polarlicht entsteht, wenn energiereiche Partikel der Sonne auf die obere Erdatmosphäre treffen. Dann sehen wir Schleier oder ganze Vorhänge aus farbigem Licht am Nachthimmel, die sich zu bewegen und zu flackern scheinen. So hoch im Norden kann das Phänomen von der ersten August- bis zur zweiten Maiwoche beobachtet werden.

„In letzter Zeit war das Polarlicht sehr aktiv”, sagt Dickie. „In manchen Nächten ist nur ein grüner Lichtschleier in nördlicher Richtung zu sehen, aber in anderen Nächten ist es farbig und bewegt sich direkt über einem.”

Dickie sah das Polarlicht oft, als er aufwuchs, aber erst nach dem Tod seines Vaters begann er, sich aktiv auf die Suche danach zu machen. Die Beobachtung des Nordlichts lieβ ihn in der Zeit der Trauer zur Ruhe kommen und half ihm, den Verlust während dieser schwierigen Jahre zu verarbeiten.

„In unserer Kultur glauben wir, dass das Polarlicht mit unseren Vorfahren und unserer Geschichte verbunden ist, und das war tröstlich“, sagt er. „Es vermittelt ein tieferes Gefühl der Verbundenheit.“

Wenn Dickie jetzt das Polarlicht sieht, nimmt er seine Kamera und macht sich auf den Weg.

Zu seinen bevorzugten Orten für die Beobachtung des Nordlichts gehören der Stone Mountain Park und Muncho Lake Park, die östlich von Fort Nelson am Alaska Highway gelegen sind. Beide Gebiete befinden sich in den nördlichen Rockies und sind hochgelegene, gebirgige Landschaften mit geringer Lichtverschmutzung.

Ein Zelt unterm Polarlichthimmel auf dem Summit Peak Trail | Andrew Strain

Ein anderer guter Beobachtungspunkt ist Parker Lake, wo sich das Polarlicht im Wasser spiegelt. Am Stadtrand befindet sich der  Fort Nelson Demonstration Forest mit einem Wanderwegenetz und einem ursprünglichen Baumbestand aus Fichten und Espen, der für den borealen Wald typisch ist. Dickie nutzt diese Wächter des Waldes gerne als Vordergrund in seinen Fotos von der nächtlichen Nordlichter-Show.

Für Dickie ist das Beobachten des Polarlichts und das Fotografieren von Wildtieren oder Landschaften eine Möglichkeit, sich mit dem Land verbunden zu fühlen, und die Natur ist einer der Hauptgründe, warum er gerne in Fort Nelson lebt.

„Die Kultur ist mit dem Land verbunden, weshalb ich hier leben und meine Kinder groβziehen wollte. Wir leben in einer überaus hilfsbereiten Gemeinschaft und in einem einzigartigen Teil der Provinz.“

Exstew Falls in der Nähe von Terrace | Northern BC Tourism/Mike Seehagel

Wasserfälle in The Great Wilderness: Perfekt für Digital Detox

findet Mandi McDougall, Inhaberin und Betreiberin von Outdoor-Adventure-Unternehmen

Mandi McDougall ist Inhaberin von zwei Unternehmen, die Abenteuertouren in Terrace anbieten. Sie gehört der Gitxsan Nation an und liebt es, Besucher durch die Natur zu führen.

„Seitdem das Smartphone allgegenwärtig ist, freue ich mich jedes Mal, wenn ich jemanden an einen Ort mitnehme, an dem es keinen Empfang gibt, und dabei zuzusehen, wie dies die Leute verändert und sie so werden, wie sie sein sollten“, sagt McDougall. „Sie wandern oder angeln und können sich einfach auf das Hier und Jetzt einlassen.“

Einer der Orte, an dem man der Technik entfliehen kann, ist auf dem Wasser, wo McDougall Angelausflüge mit Westcoast Fishing Adventures auf dem Skeena River und seinen Nebenflüssen anbietet. Ihr Unternehmen hat sich auf Spey Casting spezialisiert – eine Art des Fliegenfischens, die längere Würfe in großen flieβenden Gewässern ermöglicht – hier fängt man in der Regel Steelhead-Forellen, die man anschlieβend wieder freilässt (Catch and Release).

McDougalls anderes Unternehmen, Terradise Eco Tours, bietet individuelle Touren durch die Region an, meist ins Hinterland, wo die Teilnehmer auf halb- oder ganztägigen Wanderungen zu Bergseen oder Wasserfällen die Natur in vollen Zügen genießen können.

„Ich habe mich schon immer zu klarem, kaltem Wasser hingezogen gefühlt“, sagt McDougall. „Die Luft, die man atmet, wenn man sich in der Nähe von schnell flieβendem Wasser befindet – und besonders an einem Wasserfall – ist die sauberste, die es gibt. Es ist wie Waldbaden.“

Entlang eines 4,3 km langen, mittelschweren Weges gelangt man zu einem von McDougalls Lieblingen, den Exstew Falls, einem riesigen Wasserfall, der sich mit tosender Wucht über eine Felswand ergießt. McDougall bringt Wanderer bis zum Fuß des Wasserfalls, wo die Gäste zunächst den Sprühnebel und anschlieβend an einer Badestelle ein Picknick genießen.

Woman kneeling in a river, smiling at the camera while holding a large silver fish
Mandi McDougall mit einer Steelhead-Forelle, in der Nähe von Terrace | Mandi McDougall

Zu einem anderen schönen Wasserfall gelangt man nach 3,5 km auf dem anspruchsvolleren Weg zum Gunsight Lake. Unerschrockene Wanderer können hier weitergehen und die gesamte 12,9 km lange Strecke (Hin- und Rückweg) zum türkisfarbenen Alpensee in Angriff nehmen, der von Wald und steilen Geröllhängen umgeben ist.

McDougall ist in Hazelton (nördlich von Smithers) aufgewachsen, fühlte sich dann aber als Jugendliche nach Terrace hingezogen, da dort ein Teil ihrer Familie lebte und es in dieser Kleinstadt bessere Arbeitsmöglichkeiten gab. Seitdem lebt sie in Terrace und schätzt die vier Jahreszeiten und die Nähe zur Natur.

„Ich liebe Terrace. Es ist wie im Paradies“, sagt McDougall. „Es ist ein ausgesprochen sicherer Ort zum Leben und Entdecken.“

Nisga'a Holzbildhauer Calvin McNeil in der Laxgalts'ap Carving Shed | Northern BC Tourism/Christos Sagiorgis

Werde Zeuge des kulturellen Erwachens der Nisg̱a'a Nation durch in Holz geschnitzte Geschichten

empfiehlt Calvin McNeil, indigener Holzschnitzer

Calvin McNeil wuchs im Nass Valley in den Nisg̱a’a Lands auf und wusste schon in jungen Jahren, dass er Holzschnitzer werden wollte.

„Ich wurde in dieses Metier hineingeboren. Die Holzbildhauerei hat in meiner Familie Tradition“, sagt McNeill, dessen Onkel und Großvater bereits Holzbildhauer waren. „Als ich ihnen in meiner Kindheit bei der Arbeit zusah, schien es mir nur natürlich dass ich auch schnitzen wollte.“

Für die Angehörigen der Nisg̱a’a ist die Holzbildhauerei bedeutungsvoll – die fertigen Stücke sind wunderschön, aber sie sind viel mehr als nur Kunstwerke. Holzbildhauer sind auch Geschichtenerzähler. Die stilisierten Formen, die in das Holz gehauen werden, erzählen und bewahren Geschichten, die von der kulturellen, gemeinschaftlichen und nationalen Identität und Geschichte erzählen.

„Was ich am meisten am Schnitzen liebe, ist, dass ich das Wissen weitergeben kann. Ich kann unsere Traditionen bewahren und an die nächsten Generationen weitergeben“, sagt McNeil,  der Autodidakt ist und das Schnitzen hauptsächlich anhand von Bildern gelernt hat.

Schnitzformlinien – die kontinuierlichen, spitz zulaufenden Linien sind ein Merkmal dieser Kunst – sind künstlerische Ausdrucksformen von Mutter Natur, sagt McNeill. Die Kurven und Kringel können zum Beispiel einem Flusslauf oder der Form eines Berges nachempfunden sein.

Das Nisg̱a'a Museum im Nass Valley | Northern BC Tourism/Mike Seehagel

„Wir glauben, dass wir eins mit der Natur sind,” sagt McNeill. „Wir zollen ihr Respekt, indem wir sie in unserer Kunst und in unseren Formlinien abbilden.”

Die Nisg̱a’a Nation heißt Besucher im Tal willkommen und freut sich, ihnen ihre Kultur näherzubringen. Nimm dir Zeit für kulturelle Erlebnisse, die dir Gelegenheit zum Austausch bieten und die Möglichkeit eröffnen, Neues zu lernen.

„Wir sind ein widerstandsfähiges, hochintelligentes, freundliches und liebevolles Volk“, sagt McNeill. “Komm zu uns und werde Zeuge eines kulturellen Erwachens.“

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