Nördlich des Comox Valley verändert sich das Landschaftsbild Vancouver Islands allmählich. Der Highway verengt sich auf nur zwei Spuren, die Bäume werden höher und die Flüsse zahlreicher. Hier oben sind die Ortschaften kleiner und weiter auseinander. Wildtiere sind häufiger anzutreffen und die Strände menschenleerer. Wenn Du auf ein einzigartiges West Coast-Erlebnis aus bist, ist das hier der Ort dafür.
Bei den meisten Aktivitäten im Norden der Insel steht der Ozean im Mittelpunkt: Sei es beim Angeln oder bei Walbeobachtungen, bei Wanderungen auf Küstenwegen oder beim Entdecken der indigenen Kultur vor Ort.
In Campbell River liefern sich Tauchen und Lachsangeln einen Wettbewerb um den Titel als Hauptattraktion des Ortes. Die nahegelegene Johnstone Strait ist berühmt für ihre starke Strömung, und die üppige Unterwasserwelt in diesem sauerstoffreichen Gewässer zieht Taucher aus der ganzen Welt an. Orca-Sichtungen sind hier an der Tagesordnung, außerdem ist die Gegend ein Paradies für Kajakfahrer.
Der Ort Telegraph Cove wurde als eines der ersten Sägewerke in den 1920er Jahren erbaut; heute sind die Holzstege und Gebäude entlang der geschützten Bucht Teil einer Ferienanlage, die ehemaligen Hütten und Büros der Arbeiter wurden nämlich in Unterkünfte, Restaurants und Museum umgewandelt. Von hier starten die Walbeobachtungstouren von Prince of Whales in die benachbarten, geschützten Gewässer des Broughton Archipels, ein Gebiet, das für seinen Reichtum an Meerestier- und Vogelarten berühmt ist. Am häufigsten kommen hier Orcas vor, aber auch Buckelwale, Weißflankenschweinswale, und Weißstreifendelfine sind regelmäßig anzutreffen.
Auf einer Tagestour mit dem in Port McNeill ansässigen, indigenen Veranstalter Sea Wolf Adventures gelangst Du in abgeschiedene Gegenden, wo Du Grizzlybären und Orcas beobachten kannst. Das U’Mista Cultural Centre in Alert Bay ist der Geschichte, Kultur und Kunst der Kwakwa̱ka̱ʼwakw First Nations gewidmet. Sieh Dir unbedingt deren Sammlung von Artefakten an, die nach den fürchterlichen Potlatch-Verboten in British Columbia wiedergefunden werden konnten.
An der nördlichen Spitze der Insel lockt der Cape Scott Trail seit Jahrzehnten kühne Wanderer aus der ganzen Welt. Diese Wanderung beträgt beinahe 25 Kilometer, und die meisten entscheiden sich dafür, eine oder mehrere Nächte zu campen. Wer ein größeres Abenteuer sucht, den erwartet der North Coast Trail als Verlängerung des Cape Scott Trail mit über 40 Kilometern Gelände für erfahrene Wanderer.
Vom nahegelegenen Port Hardy aus führt die BC Ferries Fähre “Northern Expedition” auf eine 15-stündige Reise durch die malerische Inside Passage nach Prince Rupert. BC Ferries bedient auch noch weitere Küstenrouten zur Anbindung der kleinen Orte an British Columbias mittlerer Küste sowie Verbindungen nach Haida Gwaii.
Die Gemeinden in der Region Northern Vancouver Island reichen von relativ klein (Campbell River, 35.000 Einwohner) bis zu extrem winzig (Sointula, 600 Einwohner). Auch die Auswahl an Unterkünften unterscheidet sich dementsprechend und reicht von luxuriösen, küstennahen Lodges für Angler und einer Bandbreite an Hotels bis hin zu winzigen Bed and Breakfasts in den kleineren Ortschaften. Neu in Port Hardy ist das Kwa’lilas Hotel, das der Gwa’sala ‘Nakwaxda’xw First Nation gehört und von dieser betrieben wird. Das Hotel und die zugehörigen Tourenveranstalter gewähren Besuchern einen Einblick in die Kunst, Kultur und Geschichte der in der Region beheimateten indigenen Stämme.
Campen ist nach wie vor eine beliebte Alternative, vor allem in den abgelegenen Gebieten an der Küste wie dem Cape Scott Provincial Park. In der Hochsaison kann sich die Suche nach einer Unterkunft besonders schwer gestalten, also plane im Voraus und nimm am besten ein Zelt und einen Schlafsack mit, nur für den Fall der Fälle. Stellplätze für Wohnmobile stehen zum Beispiel im Alder Bay RV Park and Marina südlich von Port McNeill bereit.
Im Norden der Insel befinden sich einige kleinere Flughäfen, von denen es tägliche Verbindungen nach/von Vancouver (Campbell River und Port Hardy) gibt. Campbell River, Port Hardy oder Port McNeill sind kleine regionale Flugplätze mit geringer öffentlicher Verkehrsanbindung; miete Dir daher vorab einen Wagen, um die Region uneingeschränkt erkunden zu können.
Wer Roadtrips liebt, fliegt nach Vancouver und genießt die Überfahrt mit BC Ferries nach Nanaimo zur Departure Bay oder Duke Point. Von dort aus sind es etwa 2,5 Stunden nach Campbell River und nochmals 2,5 Stunden nach Port Hardy.
Eine weitere Möglichkeit ist, nach Comox zu fliegen und bereits von dort aus einen Mietwagen zu nehmen: Damit sparst Du Dir den Großstadtflughafen und die Fähre.