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Gegen den Strom: Der Fraser Canyon von BC

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Am Ende des Fraser Valley teilt sich der Highway in zwei Hauptstraßen, die Richtung Norden führen. Heutzutage nehmen die meisten Leute den Coquihalla Highway, doch einst war der Highway 1 durch den Fraser Canyon die Hauptverbindung ins Landesinnere und in den Norden von BC. 

Diese Straße entlang des Canyons ist ein Teil der Coast Mountain Circle Route, und wenn Du Lust auf eine weniger befahrene Straße hast – was, wie Robert Frost sagt, letztlich das ist, “was zählt”, schlagen wir vor, dass Du gegen den Strom fährst und die Canyon Route nimmst.

Neulich sind wir unserem eigenen Rat und der Straße in Richtung Norden bis in den Fraser Canyon gefolgt. Wir hielten am Anderson Creek Campground um die schöne Eisenbahnbrücke zu bewundern (c. 1948), welche die Einfahrt zum Campingplatz überquert. Dieser Abschnitt des Highway 1 verläuft ganz nahe entlang der Strecke der Canadian Pacific Railway und bietet zahlreiche schöne Ausblicke auf die Eisenbahnlinie. Der Highway selbst führt durch sieben Bergtunnel, wenn Du an den Ortschaften Yale, Spuzzum und Boston Bar vorbeifährst, bevor der Highway 1 den Highway 12 kreuzt.

Das über dieselbe Straße wie der Anderson Creek Campground erreichbare Tuckkwiowhum Village (englisch ausgesprochen Tuck-we-ohm) ist eine indigene Kulturerbestätte und Siedlung, die sich auf dem Territorium der Nlaka’pamux First Nation befindet. Die traditionellen Behausungen und die Kultur der Völker der Interior Salish First Nation kannst Du auf eigene Faust erkunden oder im Rahmen einer geführten Tour. 

Wir begaben uns über die Brücke bei Boston Bar und fuhren bis nach North Bend. Diese kleine Ortschaft stand Anfang des 20. Jahrhunderts als Zwischenstopp mit mehreren Hotels in voller Blüte, da sie nur einige wenige Bahnstunden von Vancouver entfernt lag. Doch als die Automobilära anbrach und sich durchsetzte gingen die Besucherzahlen in dem Ort zurück. Viele Jahre war North Bend lediglich über eine Luftfähre per Seilbahn an Boston Bar und das Verkehrsnetz des Trans-Canada Highway  angebunden. Doch die Holzindustrie am östlichen Ufer des Fraser River förderte den Bau der aktuellen Brücke.  

North Bend ist ein ruhiger Ort, der eine schöne Aussicht über den Fluss und außerdem Forstwege bietet, die zu weiteren Erkundungstouren in die Wildnis einladen, darunter auch die Straße zum Reo Rafting Resort am Nahatlatch River. Eine Raftingtour auf dem Fraser River ist ein wahrhaft spektakuläres Abenteuer und eines, das wir wärmstens ans Herz legen. 

Nachdem wir die andere Seite des Flusses erkundet hatten, kehrten wir ein, um die Nacht im The Mighty Fraser Motel zu verbringen. Wir verliebten uns in die Aussicht auf den Canyon und bewunderten etwas später den nächtlichen Sternenhimmel. Die fehlende Lichtverschmutzung im Landesinneren von BC ist eine solche Wohltat nach all den Abenden in der Stadt.

Nach einer erholsamen Nacht brachen wir erfrischt und bereit für mehr Erlebnisse in der Natur in Richtung Norden zum Blue Lake Resort auf. Nimm deren Warnungen über die Zufahrtsstraße nicht auf die leichte Schulter, denn die Schotterstraße ist sehr steil und hat einige große Serpentinen – nichtsdestotrotz macht es Spaß diese zu fahren, vor allem denjenigen mit entsprechender Neigung!

Das Wasser des Sees an diesem herrlichen Rückzugsort ist kristallklar. Kanus gleiten hier leicht über die spiegelglatte Wasseroberfläche; Kindergelächter ertönt, während Angelleinen von den Docks ins Wasser gelassen werden. Ein großartiger Ort für einen Familienurlaub! Und diese Herbstfarben – pure Freude für Fotografen!

Als wir dann unsere Heimreise auf dem leicht im Wasser schaukelnden Dock planten, wurde uns erst bewusst, wie viele Möglichkeiten wir zur Auswahl hatten. Eine Fahrt entlang des Fraser Canyons bietet eine Vielzahl von Optionen für eine Rundfahrt: 

Wir haben uns nochmals für eine weitere Option entschieden, die nordwärts nach Lytton führt, dann östlich auf dem Highway 1 bis Spences Bridge verläuft und dann weiter ostwärts auf dem Highway 8 durch das schöne Nicola Valley. The Nicole River ist besonders hübsch während der Sommermonate und bietet viele Möglichkeiten für einen kurzen Halt, um die Füße ins kühle Wasser baumeln zu lassen. Im Herbst sind die Blätter hier farbenprächtig und die über das Tal verteilten Strohfelder bilden den perfekten Rahmen dafür. Halte Ausschau nach den Pferdeherden, die über diese Felder entlang der Straße galoppieren – ein Anblick, der ein perfektes Postkartenmotiv abgibt.

Das Nicola Valley beherbergt außerdem die Überbleibsel einer historischen Eisenbahnlinie, der Nicola Valley Railway (NVR), die im Jahre 1891 gegründet wurde, um eine Strecke von Spences Bridge zu den Kohlelagerstätten von Merritt zu bauen. Das ursprünglich von der CPR (Canadian Pacific Railway) wegen eines Kohlestreiks auf Vancouver Island unterstützte Projekt wurde nach Streickende wieder auf Eis gelegt. Die Schienen wurden daraufhin entfernt, doch die Wege blieben und sind nun ein Teil des berühmten Kettle Valley Railway-Systems – einer wundervollen Fahrradstrecke.

Wir haben unsere Stopps an einigen der verbliebenen Eisenbahnbrücken entlang des Highway 8 genossen (und auch das dringend nötige Auftanken unserer Benzin- und Koffeinreserven).

Nachdem wir Merritt hinter uns ließen, fuhren wir weiter in Richtung Osten entlang des Highway 5A an die klaren Gewässer und in die saftig grüne Landschaft des Monck Provincial Park am hinteren Teil des Nicola Lake. Die Anlagen dieses weniger bekannten Parks werden schön gepflegt und an den Picknick- und Rastplatz ist ein recht geräumiger Campingplatz angeschlossen.

Um die abendliche Kälte zu bekämpfen, kuschelten wir uns mit heißer Schokolade und guten Büchern unter unsere Decken. Wir sind so froh darüber, dass wir uns die Zeit genommen haben, den Fraser Canyon und die umliegenden Täler erneut zu entdecken.

Sunset at Nicola Lake